Wenn wir einen Kaminofen oder Holzofen besitzen, wissen wir, wie angenehm die Wärme eines echten Holzfeuers sein kann. Das Knistern, der Duft von Holz und die gemütliche Atmosphäre gehören für viele von uns zur kalten Jahreszeit dazu. Doch was viele nicht wissen, der Moment des Anfeuerns ist entscheidend nicht nur dafür, wie schnell das Feuer brennt, sondern auch für den Umweltschutz, die Effizienz und den Zustand unseres Schornsteins.
Viele von uns nutzen den Kamin regelmäßig, besonders in der kalten Jahreszeit. Was dabei oft unterschätzt wird: Die Art und Weise, wie wir das Feuer entfachen, hat großen Einfluss auf den gesamten Heizvorgang. Wird falsch angefeuert, entsteht unnötig viel Rauch, die Verbrennung läuft unvollständig ab und es wird mehr Feinstaub freigesetzt. Dadurch leidet nicht nur die Umwelt, sondern auch die Effizienz unseres Kaminofens. Um das zu vermeiden, ist es wichtig, schon beim Anzünden alles richtig zu machen – so heizen wir sauber, sicher und nachhaltig.
Warum das richtige Anfeuern so wichtig ist
Viele von uns nutzen den Kamin täglich im Winter oder in der Übergangszeit. Dabei kommt es oft zu Problemen, die durch falsches Anzünden entstehen. Wenn das Holz nicht richtig brennt, entsteht nicht nur unangenehmer Rauch, sondern auch eine höhere Belastung durch Feinstaub. Der Schornstein zieht schlechter, Ablagerungen entstehen und die Luft in unserer Nachbarschaft leidet unter vermeidbaren Emissionen.
Richtiges Anfeuern hilft uns dabei, den Holzofen effizient zu nutzen, Brennmaterial zu sparen, die Umwelt zu schonen, den Kamin sicher zu betreiben und die Lebensdauer der Anlage zu verlängern.
Häufige Fehler beim Anfeuern
Bevor wir uns den richtigen Schritten widmen, lohnt sich ein Blick auf typische Fehler. Wenn wir diese vermeiden, erreichen wir eine deutlich sauberere Verbrennung.
Ein häufiger Fehler ist es, das Holz von unten anzuzünden. Das führt dazu, dass das Feuer von unten durch die kalte Holzschicht dringen muss, wobei viele Schadstoffe entstehen. Ebenso kritisch ist feuchtes Holz, das zu viel Wasser enthält. Auch behandelte Holzreste, Spanplatten oder lackierte Möbelteile gehören nicht in den Kamin. Sie setzen beim Verbrennen schädliche Gase frei.
Ein weiteres Problem ist eine zu frühe Drosselung der Luftzufuhr. Wenn wir die Verbrennungsluft zu früh reduzieren, läuft der Kamin im Schwelbetrieb. Dabei entstehen besonders viele Emissionen.
Wir sollten auch darauf achten, die Ofentür nicht zu lange offen zu lassen, da dadurch zu viel Wärme verloren geht und der Schornsteinzug gestört werden kann.
Schritt 1: Das richtige Brennmaterial auswählen
Gutes Anfeuern beginnt mit dem passenden Brennmaterial. Wir sollten ausschließlich naturbelassenes, trockenes Holz verwenden. Der Feuchtigkeitsgehalt sollte unter 20 Prozent liegen. Optimal sind Holzscheite aus Buche, Esche oder Birke. Diese Hölzer haben einen hohen Brennwert, verbrennen gleichmäßig und entwickeln eine schöne Flamme.
Frisch geschlagenes Holz muss mindestens zwei Jahre an einem gut belüfteten, regengeschützten Ort lagern. Eine Holzfeuchtemessung mit einem einfachen Messgerät gibt uns Sicherheit. Nur trockenes Holz sorgt für eine saubere und vollständige Verbrennung.
Für das Anzünden verwenden wir am besten feine, trockene Anzündhölzer und zertifizierte Anzündhilfen. Zeitungspapier ist ungeeignet, da es Ruß und Schadstoffe produziert. Auch Eierkartons oder Verpackungen gehören nicht ins Feuer.
Schritt 2: Den Kamin richtig vorbereiten
Bevor wir neues Holz einlegen, prüfen wir, ob die Asche im Brennraum zu hoch steht. Eine dünne Ascheschicht ist sinnvoll, da sie die Glut speichert, aber zu viel behindert die Luftzufuhr.
Wir öffnen die Verbrennungsluftzufuhr vollständig, damit genügend Sauerstoff in den Brennraum gelangt. Dadurch unterstützen wir die schnelle Erhitzung des Schornsteins und verbessern den Zug.
Die Ofentür lassen wir zunächst einen kleinen Spalt offen, während das Feuer in Gang kommt. Bei modernen Öfen mit automatischer Luftregelung entfällt dieser Schritt oft, aber bei älteren Modellen hilft es, das Feuer schneller zu stabilisieren.
Schritt 3: Anzündholz oben auflegen
Der wichtigste Schritt beim Anfeuern ist die sogenannte Anzündmethode von oben. Dabei stapeln wir zuerst zwei bis drei größere Holzscheite unten in den Brennraum. Darauf legen wir quer zwei Lagen Anzündholz, also dünne, trockene Späne. Ganz oben platzieren wir die Anzündhilfe.
Diese Methode hat mehrere Vorteile: Das Feuer brennt von oben nach unten. Die heißen Gase aus dem oberen Bereich strömen durch das kalte Holz nach unten, werden dabei weiter erhitzt und verbrennen sauber. So entstehen weniger Rauch und Feinstaub.
Im Gegensatz zur traditionellen Methode sorgt das Anzünden von oben für eine ruhigere Flamme und eine gleichmäßige Wärmeentwicklung. Zudem reduziert sie die Belastung für den Schornstein und verbessert die Heizleistung insgesamt.
Schritt 4: Den Anheizvorgang beobachten
Nachdem wir das Feuer entzündet haben, beobachten wir den Anheizprozess für einige Minuten. Wichtig ist, dass die Flamme nicht erstickt und sich gleichmäßig ausbreitet. Sobald das Anzündholz fast vollständig abgebrannt ist und die größeren Scheite zu glühen beginnen, können wir die Luftzufuhr leicht regulieren.
Wir dürfen die Luftzufuhr aber nicht zu früh drosseln. Solange das Feuer noch nicht vollständig entwickelt ist, braucht es ausreichend Sauerstoff für eine saubere Verbrennung. Erst wenn eine stabile Glut vorhanden ist, dürfen wir die Luftmenge anpassen, um eine längere Brenndauer zu erreichen.
Sollte sich Rauch im Raum bilden oder das Feuer nach kurzer Zeit verlöschen, war das Holz möglicherweise zu feucht oder die Luftzufuhr nicht ausreichend.
Schritt 5: Nachlegen mit System
Wenn wir Holz nachlegen möchten, öffnen wir die Ofentür langsam, um Druckausgleich zu schaffen. Dadurch verhindern wir, dass Rauch in den Raum entweicht. Wir legen ein oder zwei neue Scheite auf die bestehende Glut und schließen die Tür rasch wieder.
Das Nachlegen sollte sparsam erfolgen. Zu viel Holz auf einmal kühlt die Glut zu stark ab und kann zu einer unvollständigen Verbrennung führen. Am besten beobachten wir den Zustand der Glut und passen die Holzmenge individuell an.
Ein moderner Kaminofen mit Sichtfenster ermöglicht es uns, den Brennvorgang jederzeit im Blick zu behalten. Ein klarer Blick auf die Flamme ist dabei ein gutes Zeichen für sauberes Heizen.
Fazit
Richtiges Anfeuern ist keine Kunst, aber es erfordert etwas Wissen und Übung. Wenn wir die genannten fünf Schritte befolgen, schonen wir nicht nur die Umwelt, sondern sparen auch Brennholz, verlängern die Lebensdauer unseres Ofens und verbessern die Heizleistung.
Vor allem aber leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Feinstaub und Emissionen in unserer Umgebung. Der Kamin bleibt ein Genuss – aber mit einem guten Gefühl. Sauberes Heizen beginnt mit dem ersten Handgriff.